Beginn: 19.00 Uhr
Eintritt: 4 €
Deutschlandfunk: "Lütfiye Güzels Lyrik ist gerade heraus, einfach, klar, präzise, hart: „diese stadt ist so tot wie meine mutter/aber sie röchelt noch“, so setzt das Titelgedicht ihres Debüts „herz-terroristin“ ein. Als neue Einfachheit könnte man diese Lyrik bezeichnen, mit ihrem bestechenden Blick auf das Alltägliche, auf die sogenannten kleinen Dinge: „Immer die Ansammlung von kleinen Dingen. Diese kleinen, miesen Kränkungen. Das Bohren in der Wunde.“ Die Grundstimmung von Güzels Lyrik ist nicht gerade heiter. Aber ihre Verse sind so gewitzt, so schnell und elegant, dass mitten in der Tristesse Licht wird."
Lütfiye Güzel, geboren 1972 in Duisburg, lebt dort als Lyrikerin. Ihr Debüt „herz-terroristin“ (2012) sowie ihre beiden darauf folgenden Bände erschienen in der „Dialog Edition“. Danach publizierte Güzel ihre Bände ausschließlich im eigenen Label „Go-Güzel-Publishing“. Bis zu ihrem achten Band „faible?“ (2017), einer Rückschau auf ihr bisheriges Schreiben. Seither erweiterte sie ihre Publikationsformen: „elle-rebelle“ (2017) etwa besteht aus einer losen Blattsammlung in einer Papiertüte. Lyrik zum Verteilen. „selfklebend“ (2018) umfasste 19 Gedichte in Form von 19 Aufklebern. Güzels Lyrik will nicht nur ins Bücherregal eingeordnet werden, sie will an jede freie Fläche. Lütfiye Güzel ist ein poetischer Solitär. Aber ihre Poesie hat sich längst einen zentralen Platz in der Gegenwartslyrik gesichert.
Deniz Utlu erzählt in "Gegen Morgen" von einer tiefen Erschütterung und fragt, was uns ausmacht: das, was wir zurückgelassen haben, oder das, was vor uns liegt. In flirrenden Bildern spürt er den Versäumnissen und Potentialen eines Lebens nach sowie der Menschlichkeit, die da beginnt, wo wir nicht auf uns selbst, sondern auf andere achten.
Als Kara von Berlin nach Frankfurt fliegt, gerät das Flugzeug in ein schweres Gewitter. Im Angesicht des drohenden Absturzes scheint plötzlich Ramón wenige Reihen vor ihm zu sitzen. Ramón, der nie eingeladen war und trotzdem immer kam, der bei Kara und Karas bestem Freund Vince auf dem Sofa in der Küche übernachtete, bis er von einem Tag auf den anderen verschwand. Nach der Notlandung kehrt Kara ruhelos nach Berlin zurück, wo er sich auf die Suche nach Ramón begibt und damit auf die Spuren seiner eigenen Vergangenheit. Er findet den Verlorengeglaubten in einer Plattenbausiedlung und bietet ihm an, in Vince’ ehemaliges Zimmer zu ziehen. Dort bekommt Ramón eines Nachts Besuch von Fremden. Wenig später ist er wieder verschwunden. Dass es diesmal ein Abschied für immer sein könnte, wird Kara bewusst, als er ihm bis nach Paris folgt, dort aber nur mehr eine Stadt in Aufruhr findet.
Lesung und Gespräch im Rahmen der Reihe "Neue Räume für viele Stimmen", eine Kooperation von Literaturbüro Ruhr und werkstatt, gefördert von der Kunststiftung NRW und der Stadt Gelsenkirchen